Das deutsche Startup eBlocker mit Sitz in Hamburg hat nach zweijähriger Vorbereitung sein gleichnamiges Produkt 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. Als einer der ersten durfte ich den eBlocker schon vor der Finanzierungsrunde auf Indiegogo antesten und erste Erfahrungen sammeln. In diesem Beitrag möchte ich nun meinen ersten Eindruck und Erfahrungen mit Euch teilen und einen kurzen Einblick in eBlocker geben.
Was ist der eBlocker überhaupt?
Wie im Titel bereits erwähnt ermöglicht der eBlocker ein anonymisiertes Surfen im Internet. Die Software + ein Raspberry Pi oder Banana Pi blockiert Werbung und mögliche Trackingversuche und kann zudem die eigene IP-Adresse mittels des Tor-Netzwerks verschleiern und das alles als kleines Paket für zu Hause.
Was macht der eBlocker?
Der eBlocker überwacht den Internetverkehr und filtert unerwünschte Werbung und verhindert das Tracking der Websiten, damit diese kein Profil erstellen können. Dabei genügt es, die SD-Karte mit der Software in ein unterstütztes SoC zu stecken und diesen in das Netzwerk zu hängen. eBlocker ist dabei Betriebssystem-unabhängig und funktioniert mit jedem Endgerät ohne zusätzliche Installation von Software.
Wie ist der eBlocker zu haben?
Seit dem 10. August 2015 läuft auf Indiegogo eine „Early Access“-Phase wo Ihr Euch bis zum 20. September Zugang zum Software-Download oder gleich eins von wenigen handgefertigten Vorseriengeräten (Raspberry Pi oder Banana Pi, MicroSD-Karte, Case, USB-Poweradapter, MicroUSB-Kabel, Ethernetkabel) bestellen könnt. Wenn Ihr nur Interesse an der Software habt, benötigt Ihr einen Raspberry Pi B+/2 oder Banana Pi/M1/M1+.
Vorab
Ich habe im Rahmen der „Pre-Early Access“ ein noch sehr eingeschränktes und in der Entwicklung befindliches Image (0.7.1) des eBlocker erhalten. Einige Funktionen sind noch nicht vollständig eingebaut und es gibt noch kleinere Fehler. Das kann sich aber mit der „Early Access“ ändern und erst recht mit der finalen Version, welche voraussichtlich Ende dieses Jahres oder im Frühjahr nächsten Jahres erscheinen wird. Getestet habe ich eBlocker dabei auf einen Raspberry Pi 2.
Einrichtung
Hat man sich für den Software-Download entschieden, hat ein passendes Geräte zu Hause (siehe Bild oben) und eine SD-Karte mit mindestens 4 GB (Class 10 empfohlen) kann nun das Image (vorher Image für das passende Gerät auswählen!) auf die SD-Karte kopiert werden. Passende Anleitungen zum Kopieren des Images für Windows, Linux und Mac OS gibt es unter den jeweiligen Links. Ist dies erledigt wird die SD-Karte in das jeweilige Gerät gesteckt. Der eBlocker ist nun bereit für die Inbetriebnahme.
Bitte nachfolgende Reihenfolge für die Inbetriebnahme beachten:
- Den eBlocker mit einem Ethernetkabel an einen freien Ethernet-Port des Routers, Switches oder Hub verbinden.
- MicroUSB-Kabel mit dem eBlocker und einer USB-Spannungsversorgung verbinden.
- Nun ca. 5 Minute warten bis der eBlocker vollständig gebootet ist und sich selbst konfiguriert hat.
Jetzt sollte der eBlocker in Betrieb sein. Überprüft werden kann dies, indem eine Website (ohne HTTPS, siehe weiter unten: Einschränkungen der „(Pre-)Early Access“) aufgerufen wird. Oben rechts in der Ecke sollte nun ein Icon (siehe Bild rechts) auftauchen – der eBlocker funktioniert ohne großen Aufwand! Mit einem Klick auf das Symbol öffnet sich eine Statusleiste mit weiteren Informationen (siehe folgendes Bild). Hier kann der Tracker und die Werbung de- und aktiviert werden und über „Settings“ gelangt man zu den Einstellungen des eBlocker mit weiteren Einstellungsmöglichkeiten. Unter den jeweiligen Benutzern (hier John Doe) können Webseiten zu einer Whitelist hinzugefügt werden. Unter „Help“ ist in meiner aktuellen „Pre-Early Access“ nur eine weiße Seite mit dem Inhalt „Welcome to the help“ vorzufinden. Überraschenderweise wird die Bandbreite nur messbar beeinträchtigt, eine deutliche Verlangsamung ist nicht bemerkbar.
eBlocker-Einstellungen
Die Einstellungen, welche über die Statusleiste zu erreichen sind, erstrahlen im Material Design welches von Android bekannt ist. Umgesetzt wurde dieses aber noch nicht an jeder Ecke. Nachfolgend sind einige Bilder der Einstellungen vorzufinden.
Im Bereich „Devices“ lassen sich Geräte vom eBlocker ausschließen, welche nicht vom Schutz gegen Tracking oder Werbung profitieren sollen bzw. wo diese eventuell zu Problemen führen.
Einschränkungen der „(Pre-)Early Access“
Die „Pre-Early Access“-Funktionen sind momentan noch beschränkt und es funktioniert noch nicht alles wie erwartet. Unter anderem ist, zumindest bei mir, der Einsatz direkt an der Fritzbox nicht möglich, darüber sind die Entwickler aber bereits informiert. An einem Switch arbeitet eBlocker aber wie es soll. Werbung wird zu 80% geblockt und Tracking-Versuche unterbunden. Selbst in Android Apps wird kleine Werbung (am unteren Bildschirmrand) verhindert, Vollbildwerbung hingegen noch nicht. Das kann aber auch an der fehlenden Updatefunktion der 0.7.1 liegen, welche die Filterliste updatet. Des Weiteren ist der Einsatz von VPN zusammen mit dem eBlocker aktuell bei mir nicht möglich. Eine Verbindung kommt, z. B. vom Smartphone aus, nicht zustande. Außerdem sind momentan verschlüsselte HTTPS-Seiten noch nicht werbe- und trackingfrei. Die Unterstützung dieser und weiterer Funktionen soll aber mit späteren Versionen folgen. Die Updatefunktion unter anderem schon mit der „Early Access“.
Fazit
Trotz der kleinen Fehler, welche in einer „Pre-Early Access“ nicht auszuschließen sind, bin ich sehr zufrieden mit dem eBlocker und möchte diesem eine Chance geben. Vor allem die einfache Einrichtung und der Schutz aller netzwerkfähigen Geräte, insbesondere Smartphones, ist mit anderen Lösungen wie Adblock und Ghostery, welche nur in einigen Browsern funktionieren, nicht zu vergleichen. Des Weiteren arbeitet die Software bei sich selber zu Hause und man hat die volle Kontrolle darüber.
Schreibt doch gerne einen Kommentar, wie Ihr zu dem eBlocker und anonymisiertes Surfen steht. 🙂
Ich habe mir auch den eBlocker herunter geladen und getestet. Seit diesem Test hier, hat sich noch nicht viel getan. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das eBlocker Konzept mit einer einfachen Blacklist aus Trackern und Werbung, so funktionieren kann. Das kann die FritzBox auch schon von alleine.
Das meiste Tracking beim Surfen geht heute schon von den aufgerufenen Servern selbst aus. Da finde ich das Konzept der Trutzbox erheblich ausgereifter. Die kann schon alles was eBlocker ankündigt hat und vieles mehr.